- Beitrag veröffentlicht:9. März 2025
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Der letzte Zug
Stell dir vor, du bist in deinem Heimatland geboren und aufgewachsen, fühlst dich als Teil der Gesellschaft und hast dich für dein Land eingesetzt. Doch plötzlich bist du nicht mehr willkommen, wirst beleidigt, gedemütigt und verfolgt. Genau darum geht es im Figurentheaterstück „Der letzte Zug“, einer Produktion von Stefan Kügel und dem Heppstädter Theater Kuckucksheim.
Und so fasst die Homepage des Theater Kuckucksheim die Handlung des Stückes zusammen: Die Geschichte spielt im Jahr 1945 und folgt Siegfried, Margarethe und Jakob Goldberger, den letzten Überlebenden einer großen jüdischen Familie. Während eines Schachspiels blicken sie auf die Ereignisse der letzten Jahre zurück. Sie beginnen ihre Erinnerungen im Jahr 1929, als Siegfried sich mit der Christin Margarethe verlobt. Doch ihre hoffnungsvolle Zukunft wird bald von den Schrecken des Nationalsozialismus überschattet. Während das Paar frühzeitig in die USA flieht, bleibt Jakob in Deutschland. Als er sich schließlich zur Flucht entschließt, wird die Familie von den Nationalsozialisten „evakuiert“.
Am 26. Februar 2025 wurde das Stück von Stefan Kügel in der Aula des Gymnasium Fridericianum vor 200 Schülerinnen und Schülern aufgeführt. Mit jiddischen Liedern, historischen Aufzeichnungen und Berichten von Zeitzeugen aus Franken wird die Geschichte von Liebe und Leid, Vertrauen und Misstrauen, Heimat und Fremde lebendig erzählt. Die Aufführung hinterließ das Publikum nachdenklich und ergriffen.
Nach der Vorstellung beantwortete Stefan Kügel Fragen und erklärte, warum ihm dieses Stück besonders am Herzen liegt: Es soll der reichen jüdischen Kultur und Gemeinde von Adelsdorf ein Denkmal setzen und vor Rechtsextremismus und der Beschädigung der Demokratie warnen. Gerade in Zeiten, in denen populistische Strömungen und antisemitische Haltungen wieder zunehmen, ist Prävention wichtiger denn je. Das Fridericianum möchte seine Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern einer Demokratie erziehen und leistete mit dieser Theatervorstellung einen Beitrag dazu.
(Text: Andrea Wiesner-Krotter)