Anlässlich des „Bundesweiten Vorlesetages“ kam die Schauspielerin und Vorleserin Lea Schmocker ans Gymnasium Fridericianum und las Schülerinnen und Schülern der Unter-, Mittel- und Oberstufe aus unterschiedlichen Werken vor: ein besonderes Erlebnis für die Zuhörenden aus den Klassenstufen 5, 8, 9 und 12, wie die folgenden Eindrücke zeigen.
„Am Ende sterben wir sowieso“ von Adam Silvera – aus diesem Roman las uns Frau Schmocker die ersten zwei Kapitel vor und schlug uns damit und mit ihrer tollen Art der Artikulation und Betonung während des Vorlesens in den Bann der Geschichte. Zwar war es einerseits hart, sich mit dem Thema Tod zu beschäftigen, aber auf der anderen Seite ist das eben ein Thema, dass jeden Menschen betrifft und mit dem wir ansonsten wenig in Kontakt kommen. Und obwohl es in der Geschichte ums Sterben geht, ist es eigentlich ein Buch vom Leben, weil die zwei Hauptfiguren sich eben auch fragen, wie sie ihren letzten Tag gestalten sollen. Was ist denn eigentlich das Wichtige im Leben und worauf kommt es an? Man fragte sich auch unweigerlich, wie würde man selbst seinen letzten Lebenstag verbringen. Hätte man Panik? Wäre man völlig blockiert? Würde man im Genuss schwelgen und den „Tag pflücken“? Frau Schmocker gab auf unsere Nachfrage an, dass sie definitiv nicht wissen wolle, wann ihr Todeszeitpunkt und -tag wäre. So geht es den meisten von uns auch. Wir werden den Roman weiterlesen, weil wir wissen wollen, wie es Rufus und Matteo, den beiden todgeweihten Hauptfiguren, ergeht.
Außerdem fänden wir es großartig, wenn wir auch im nächsten Jahr wieder so eine gute Vorlesestunde zum Bundesweiten Vorlesetag hätten, vor allem wenn dies während Griechisch, Latein, Mathe oder Physik stattfände.
Die Klasse 9a
Ein „Glanz“ will Doris werden – das ist nicht leicht zu erreichen für ein junges Mädchen mitten in der Wirtschaftskrise der Weimarer Republik. Zwischen ihren Träumen und Hoffnungen und der harten Realität treibt die Hauptfigur Doris in Irmgard Keuns kurzem Roman „Das kunstseidene Mädchen“ hin und her. Am Bundesweiten Vorlesetag las uns, den Schülerinnen und Schülern der Q12, Frau Schmocker daraus vor. Eigentlich spielte sie diesen Monolog und versetzte sich ganz in Doris hinein. Man merkte an der Kunst des Vortrags, dass Frau Schmocker auch eine ausgebildete Schauspielerin ist. Geschickt machte sie die Figur der Doris in ihrem Monolog so lebendig, dass man sie sich als reale Person vorstellen konnte. Was Doris zu sagen hat, ist teilweise sicherlich immer noch modern aber nicht für jeden gleich gut zu ertragen: Die Frauenperspektive und dass die Hauptfigur Doris die Männer nur als manipulierbare Wesen sieht, verschreckte einige der Schüler. Manchen fiel es auch nicht so leicht, sich in diese Frauenperspektive zu versetzen. Vielen Schülerinnen hingegen gefiel vor allem, dass Doris so selbstbewusst ist und weiß, was sie will. – Insgesamt fällt die Q12 das Urteil, dass die Buchauswahl sehr gut war, Frau Schmocker toll vorgelesen hat und dass es abwechslungsreich war, in der Q12 überhaupt wieder einmal etwas vorgelesen zu bekommen. Diese Aktion wird in positiver Erinnerung bleiben.
Stimmen aus der Q12