- Beitrag veröffentlicht:18. Dezember 2024
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Gloria in excelsis deo – musikalische Weihnachtsfreude am Fridericianum
Am Dienstag, 18. Dezember 2024, lud das Fridericianum zum traditionellen Weihnachtskonzert ein – die ganze Schulfamilie folgte. Die verschiedenen Ensembles brachten die Mauern der Pfarrkirche Herzu Jesu zum Beben und rissen das Publikum zu Beifallstürmen hin.
Den Auftakt machte eine Intrada der Blechbläser, bevor der Unterstufenchor mit ansteckender Begeisterung und stimmlicher Präzision eine der klassischen Weihnachtsgeschichten der Weltliteratur, Charles Dickens A Christmas Carol, zu Gehör brachte. Die Läuterung des misanthropischen Geizhalses Scrooge durch die drei „Ghosts of Christmas“ geriet so plastisch, dass man keine Stecknadel in der Kirche zu Boden fallen hören konnte.
Festliche Klänge mit Trompetenschmelz schlossen sich an, bevor das Blechbläserensemble mit einem von Faurés bekanntesten Werken, der Pavane, spätromantisch-impressionistische Klangwelten im Kirchenschiff erschuf und so ein Lächeln auf die Gesichter der Zuhörer zauberte. Ein Potpourrie verschiedener Weihnachtslieder, die das Unterstufenorchester einstudiert hatte, setzte einen effektvollen Kontrapunkt und bot gleichzeitig einen perfekten Übergang zu den Beiträgen des Kammerchores: Virtuos, intonationssicher, mit einem atemberaubenden Wechselspiel aus Stimmführung und Begleitung boten die Sängerinnen und Sänger G.E. Masons A Winter Carol dar, um dann mit einem der ältesten deutschsprachigen geistlichen Gesänge, dem Choral „Es kommt ein Schiff geladen“, wieder in die Weihnachtsstimmung überzuleiten.
Das Holzbläserensemble knüpfte mit warmen Tönen wieder an die spätromantische Klangwelt französischer Komponisten an, hatte sich aber mit einer Auswahl aus aus Théodore Dubois‘ zweiter Suite zwei weniger bekannte Stücke vorgenommen; sie wurden mit bestechender Klarheit und hoher Virtuosität vorgetragen.
Den effektvollen Abschluss des Konzerts boten zunächst Chor und Orchester mit Rutters „Shepherd’s pipe carol“ und anschließend der erweiterte Projektchor mit Schülerinnen, Schülern, Lehrkräften, Eltern und Ehemaligen dar: Bruckners Gradule „Locus iste“ mit seiner bekanntermaßen heiklen Intonation, die aber glasklar gestaltet und kongenial umgesetzt wurde, bildete den Übergang zu dem Hauptwerk: dem Kyrie und Gloria aus Antonín Dvořáks Messe in D-Dur. Blockhafte Einsätze kontrastierten mit filigranen kammermusikalischen, aber auch virtuosen Fugato-Passagen und machten deutlich, dass Dvořák auch als geistlicher Komponist aus seinem symphonischen Klangkosmos schöpfte. Der effektvolle „Rausschmeißer“ war Otto Nicolais wuchtige „Weihnachts-Ouvertüre“, in die das Weihnachtslied „Vom Himmel hoch“ verwoben war.
Ein herzliches Dankeschön an unsere Musikerinnen und Musiker, die mit ihren Schülerinnen und Schülern ein solch atemberaubendes Programm einstudiert haben, aber auch an alle Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Mütter und Väter, die die Proben und das Konzert unterstützt und bei Auf- und Abbau auch noch selbst mit Hand angelegt haben. Es gibt wohl nur wenige Schulen, an denen praktisch die komplette Schulfamilie mit einer solchen Geschlossenheit ein Konzert zelebriert!
(Text: Christian Schöffel, Bilder: Matthias Kuen, Christian Schöffel)