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Mittelstufen Theater – Iphigenie Königskind

Iphigenie: Wenn ich zum Altar gehe, bin ich eine Heldin. Mein Leben hat Bedeutung. Ich bin Geschichte. Unsterblich.

Kind: Tot bist du, ganz und gar atemlos tot. Und die Totmacher leben weiter! Sie werden ganz einfach Krieg führen, um noch mehr tot zu machen. Du darfst es nicht tun!

Was bringt ein Mädchen dazu, sich freiwillig zu opfern? Die vielfältigen politischen „Sachzwänge“ sowie die individuellen Beweggründe aller Figuren, die die kindliche Protagonistin Iphigenie manipulieren, haben die Schauspielerinnen und Schauspieler der Theatergruppe der Mittelstufe besonders interessiert. Generell geht es außerdem um die – leider immer noch aktuelle – Frage, welche Opfer ein Krieg fordert.

Im Mittelpunkt des Stückes „Iphigenie Königskind“ von Pauline Mol, steht die Geschichte jener Iphigenie, die der griechische Dichter Euripides (480–406 v. Chr.) überliefert hat. In der Bucht von Aulis sitzen die Griechen wegen einer anhaltenden Windstille fest und können nicht nach Troja aufbrechen. Die Göttin Artemis verlangt ein menschliches Opfer, nämlich Iphigenie, Tochter des obersten Heerführers Agamemnon. Von seinem Bruder und dem ganzen Heer gedrängt, lässt Agamemnon Iphigenie unter einem Vorwand in das Heerlager holen. Zunächst ahnen das Mädchen und seine Mutter nicht, dass sie getäuscht wurden. Als diese erfährt, dass Iphigenie nicht verheiratet, sondern getötet werden soll, versucht sie Agamemnon umzustimmen und sucht sich Achilles, den vorgeblichen Bräutigam, als Verbündeten. Doch letztlich entschließt sich Iphigenie selbst, den Willen der Göttin zu erfüllen… In der Fassung von Pauline Mol ist die kindliche Iphigenie der Indoktrination der Erwachsenenwelt ausgeliefert und kann sich letztlich nicht dagegen wehren.