Herzlich Willkommen beim Wahlfachbereich Theater
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„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Friedrich von Schiller
Theaterunterricht bildet
Theaterspielen ist eine lebendige, vielfältige und kreative Methode der Persönlichkeitsbildung. Der spielende Mensch erprobt sich phantasievoll in einer vorgestellten Wirklichkeit und macht dadurch essentielle Erfahrungen über sich, über das Interagieren mit anderen, über die Welt an sich.
In der heutigen Ausrichtung der Lehrpläne, schulisch wie universitär, nehmen Kernkompetenzen (sog. Schlüsselqualifikationen, engl. soft skills) eine zentrale Stellung ein. Durch Theaterspiel werden Schülerinnen und Schüler ganzheitlich darin gefördert, sich gleichermaßen mit ästhetischen Gestaltungskonzepten wie auch sozialen Verhaltensweisen auseinanderzusetzen.
Im darstellenden Spiel bedeutet Lernen also somit nicht nur die Aneignung von Wissen, sondern das Erlangen von Fähigkeiten auf vielen Ebenen. Es vermittelt Bildung rational und intellektuell (Auseinandersetzung mit gesellschaftlich aktuellen und relevanten Themen), emotional und kreativ (Entfaltung der eigenen Gefühlswelt und Sichtweise), physisch (ausdauernde körperliche Aktivität) und musisch (Sprachgefühl, Rhythmik und Klang). Die Einzigartigkeit eines Individuums kann so schon in jungen Jahren lebendig erfahren werden.
In Zeiten von Fake News und Filterblasen, digitaler Bildung und Künstlicher Intelligenz kann gerade das Theaterspiel enorm dazu beitragen, eigene Standpunkte auszubilden. Theatrales Gestalten hilft, die Welt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, sich in andere Sichtweisen hineinzudenken, scheinbar Selbstverständliches aufzubrechen und den kommunikativen Austausch zu fördern. Eigen- und Fremdwahrnehmung werden geschult und in ihrer Differenziertheit herausgearbeitet, unterschiedliche Positionen in einer Gruppe und ihr berechtigtes Nebeneinander werden erfahren. In der Geborgenheit des Spiel-Raums können hierzu das eigene Rollenverständnis und der Umgang mit Konflikten erprobt werden. Eigene Grenzen und Horizonte werden damit erweitert.
Darstellendes Spiel an der Schule bedeutet also ganzheitliche Bildung und kreatives Erleben gleichermaßen. Es stellt einen elementaren Baustein in der Entwicklung von jungen Menschen wie auch in der kulturellen Außenwirkung im schulischen Leben dar.
Theater an unserer Schule
Theater Mittelstufe (Jahrgangsstufen 8 – 10)
Theater Oberstufe (= Q-Kurs „Dramatisches Gestalten“)
Wahlkurs Rhetorik (Jahrgangsstufen 8 – 10)
Die Gruppen werden geleitet von Stefan Rieger. Er ist ausgebildeter Schauspieler und Dozent für Sprechen, Auftreten und Persönlichkeitsbildung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Theater
Oberstufentheater März 2016
Theateraufführung „Gretchen 89ff.“
Am 24. und 25.03.2015 führte der Theaterkurs der Oberstufe mit großem Erfolg ihre Interpretation der Komödie „Gretchen 89ff.“ auf. Das Stück befasste sich mit dem Theater an sich, wobei verschiedene Regisseure mit unterschiedlichen Charakteren von Schauspieler(inne)n im raschen Wechsel die Kästchenszene aus Goethes „Faust“ probten.
Auf urkomische Weise versuchten die unterschiedlichen Regisseure, die jeweils ihnen wichtigsten Aspekte an Deutschlands bekanntester Jungfrau zu verdeutlichen.
Als übertrieben sexuelles Objekt schlampig gekleidet mit Strapsen – oder doch klassisch stur gekleidet mit Zopf, so sahen unterschiedliche Gretchen aus. So traf ein Regisseur, der das Leiden Gretchens auf Teufel komm raus sehen wollte, auf eine Schauspielerin, die versuchte alles richtig zu machen, jedoch wurde sie seinen Anforderungen nicht gerecht. In einer anderen Szene traf jeweils eine Diva auf einen Regisseur, der mit der Situation komplett überfordert war. Außerdem gab es zwei Szenen, in denen der Regisseur pausenlos Passagen strich und eine Szene, in der ein lustloser und hoffnungsloser Schauspieler auf eine Regisseurin traf, die ein sehr eigenes Bild von Theater hatte.
Beide Aufführungen waren gut besucht und in der zweiten saß ein Jurymitglied der Bayerischen Theatertage, das so angetan von dem Stück war, dass es anregte, sich dafür zu bewerben.
So oder so plant der Theaterkurs Oberstufe, die Bayerischen Theatertage zu besuchen und zu schauen, was andere Theatergruppen auf die Beine stellen.
Cornelius Schramm, Q11
Fredrick von Hintzenstern, Q11
Foto: Virginia Reif, Felix Neumärker
WER IST ANNE?
Eine Bearbeitung von Martin Crimps Attempts on Her Life (1997); aufgeführt von der Oberstufentheatergruppe am 24. und 25. April 2013 unter der Leitung von Frau Köstler-Kilian.
Leben aus dem Anrufbeantworter
In Martin Crimps Stück erhalten wir Informationen über eine Anne aus zweiter Hand.
Da ist eine Menge von Gesprächen, die der Anrufbeantworter aufgezeichnet hat und aus denen sich Spielanordnungen ergeben, die Anne unterschiedliche Gesichter und Charakterzüge verleihen. Die Aula ist zu einer Arena umgestaltet, in deren Mitte sich 18 Bühnenteile befinden, zunächst sternförmig ausbreiten, darauf turmartig sich aufbauen. Ganz oben das Mikrofon als Anrufbeantworter.
Hineingesprochen hören wir von einem verlockenden Angebot einer Chefredakteurin, Anne in ein Krisenland schicken zu wollen, aus dem sie dann als Reporterin vom dortigen Genozid berichten soll. Dann hören wir von grausamen Todesdrohungen. Ja, und die Welt tanzt. Jetzt sprechen in den/aus dem Anrufbeantworter Annes Eltern, der Vater streng und unnachgiebig, die Mutter sanft, verständnisvoll. Eine Ebene tiefer stehen schwarz gekleidete Paare im Kreis und geben uns biografische Schnipsel aus Annes Leben. Die Eltern versinken schließlich in Ratlosigkeit und Selbstvorwürfen über Annes Selbstmordversuch.
Ihr Liebhaber meldet sich, Liebespaare formieren sich, und schon entladen sich Paarstreitigkeiten, deren wechselnde Haltungskonstellationen die Bilder dazu geben. Sinnentleerter Locker-Talk über Begriffe wie Essen, Scherbe oder Tüte und daraus sich ergebende marktschreierische Bildausschlachtungen, die in Großaufnahmen einer ständig die Akteure und das Publikum abschwenkenden Kamera Nähe und sekundenschnelle Aktualität suggerieren, ohne zu hinterfragen und sich kritisch zu distanzieren. Anne ist wohl nun abgetaucht, und aus dem Anrufbeantworter klagt es: „Das hilft nichts, sich einfach zu verstecken!“ Anne ist zwischen die Fronten geraten.
Einer solchen Desinformationsflut sind wir alle ausgesetzt. Gehetzt und vielfach aus dem Kontext gelöst, werden uns Informationen entgegengeschleudert. Und zu Recht müssen wir uns dann am Ende fragen: Wer ist Anne? Der Schluss wird nur noch gehört: „Drücken Sie auf die 1! Alle Nachrichten gelöscht.“ Stille, Dunkelheit.
Theater öffnet Welten
Das Stück von Martin Crimp ist für sechs Mitwirkende als sprachcollagiertes Kammerspiel konzipiert. Die Theatergruppe unter Sabine Köstler-Kilian bearbeitete die Vorlage äußerst geschickt, indem sie stimmig 25 Personen auftreten lässt. Sie entnahm dem Stück Spielanlässe und transformierte sie zu bild- und bewegungsstarken Szenen. Die drohende Gefahr des Aufblasens und Breittretens haben sie erkannt und gebannt. Dazu trugen die besondere Bühnengestaltung, das chorisch-kommentierende Spiel, der mediale Einsatz, die Form-und Farbenbeschränkung in den Kostümen und die pointiert gesetzte Musik bei. Und welches Spielvermögen die Theatergruppe hatte, war besonders faszinierend schon in der Anfangsszene sicht- und spürbar. Die Jugendlichen betraten aus allen Richtungen die Arena, sahen sich um, gingen durch die Reihen und lasen intensiv-konzentriert ganz nah aus Publikumsgesichtern. Ja, sie waren regelrecht auf der Suche nach Innerstem, nach Identität, Persönlichkeit, bevor sie sie sich auf den Weg zu Anne machten.
Autor: Wolfram Brüninghaus
Fotos: Siegfried Binder
Der Kurs Theater Oberstufe Q11/Q12 lädt herzlich ein zur Aufführung
4:48
am Mittwoch, 28. März 2012 und Donnerstag, 29. März 2012,
jeweils um 19.30 Uhr in der Aula des Gymnasiums Fridericianum Erlangen
Mit 4:48 hat das Oberstufentheater als Vorlage ein Werk einer der renommiertesten und viel diskutierten Autorinnen des letzten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts herangezogen.
4:48 beschreibt den Moment, wo Rettung noch möglich scheint. Dabei gibt es Einblicke in eine bizarre, von Psychosen und Depressionen gezeichnete Innenwelt der Autorin.
Akteure/Technik/Leitung:
Paula Besler, Eike Daum, Theo Ferreira Gomes, Max Baumann, Patricia Petersen, Ruth Meißner, Ananda Ferreira Gomes, Henrik Kram, Isabelle Küchle, Philipp Rieke, Urs Toussaint, Konstantin Wenzel, Jaqueline Zuber Scott, Jonathan Goldstein, Janina Rau, Christoph Magiera (Technik), Sabine Köstler-Kilian (Leitung).
DAS Theaterstück der Oberstufe; unter der Leitung von Frau Köstler-Kilian:
König Ignaz, ach ja, da wäre ja auch n och die Königin, lädt ein!
Hinter den Mauern von Troja
Jeder hat schon einmal vom Trojanischen Pferd gehört. Viele kennen den Trojaner als Internet-Virus. Unzählige Hollywood-Größen haben das Jahrtausende alte Epos des griechischen Dichters Homer bereits verfilmt.
Aber haben wir uns nicht schon oft gefragt, welche Folgen der Raub der Helena wirklich hatte? War Helena, so atemberaubend schön sie auch gewesen sein mag, wirklich so beliebt, wie alle immer meinen? Können die griechischen und trojanischen Helden auch hinter der Fassade in ihrem Heldentum bestehen? Welche Rolle nehmen die Frauen ein, die zu Hause auf ihre Männer und auf eine Entscheidung warten?
Diesen und weiteren Fragestellungen nähert sich die Theatergruppe der Oberstufe unter der Leitung von Frau Köstler-Kilian in ihrer Eigenproduktion „Helena! Hau ab!“.
Dienstag und Mittwoch,
den 20. und 21. April
ab 19:30 Uhr
in der Aula des Gymnasiums Fridericianum Erlangen, sind Sie/ seid ihr alle herzlich eingeladen, der Suche nach Antworten beizuwohnen und das Epos des griechischen Dichters Homer mal ganz anders mitzuerleben.
Wir freuen uns auf zahlreiches Erscheinen.
Spenden sind erwünscht.
Bildungsaspekt des Theaters
„Das Theaterspiel [ist] eines der machtvollsten Bildungsmittel […], die wir haben: ein Mittel die eigene Person zu überschreiten, ein Mittel zur Erkundung von Menschen und Schicksalen und ein Mittel der so gewonnenen Einsicht.“ (Hartmut von Hentig)
Theaterspielen ist demnach ein zentraler Bestandteil der Persönlichkeitsbildung, da der Mensch durch das Spiel zugleich probehandelt und somit essentielle Erfahrungen über sich selbst, den anderen und über die Welt an sich macht.
Durch die Einführung des G8 und der damit stärker an Kernkompetenzen ausgerichteten Bildung nimmt das Theater eine sehr wichtige Stellung ein. Es ermöglicht eine Form des Lernens, die durch die Auseinandersetzung mit ästhetischen Gestaltungsproblemen zugleich ganzheitliche Bildungsprozesse und soziale Qualifikationen fördert. Rationale und emotianale, intellektuelle und kreative, physische und musische, individuelle und soziale Fähigkeiten werden gleichermaßen angesprochen und entwickelt.
Der Bildungsbeitrag des Theaters vermittelt Sachkompetenz, Sozialkompetenz und Selbstkompetenz.
So erleben Schüler, dass theatrales Gestalten und Denken die Welt auf eine eigene, unerwartete und ganzheitliche Weise deuten kann. Er eröffnen sich ihnen neue Sichtweisen und das Infragestellen des allzu Selbstverständlichen (ästhetischer Aspekt / Sachkompetenz).
Die Schüler machen die Erfahrung, dass es unterschiedliche Wahrnehmungen und Interpretationen der Wirklichkeit gibt und dass diese nebeneinander gelten dürfen. Sie erfahren die Differenz zwischen Fremd- und Selbstwahrnehmung. Sie erfahren Teamfähigkeit als grundlegende Voraussetzung (sozialer Aspekt / Sozialkompetenz).
Theaterarbeit konfrontiert die Schüler unausweichlich mit sich selbst. Sie machen Grenzerfahrungen im Schutzraum Theater. Sie entwickeln emotionale Intelligenz im bewussten Umgang mit Beziehungsproblemen und persönlichen Konflikten (individueller Aspekt / Selbstkompetenz).
Diese Ausführungen machen deutlich, dass Theaterspiel in der Schule nicht nur sehr viel Spaß macht und mit großer Begeisterung ausgeführt wird, sondern dass ihm auch eine herausragende Bedeutung innerhalb von Schulkultur und pädagogischer Schulentwicklung zukommt.
Theater an unserer Schule
Folgende Theaterangebote gibt es für das Schuljahr 2008 / 2009:
- Theater Unterstufe mit Workshopcharakter zu verschiedenen Aspekten des Theaters [Schwarzlichttheater, Schattentheater, Theater mit Masken etc.] geleitet von Christiane Krautwurst
- Theater Mittelstufe (7.-9. Klassen) geleitet von Clarissa Imhoff
- Grundkurs Dramatisches Gestalten (11.-13. Klassen) geleitet von Sabine Köstler-Kilian
- Pluskurse zu verschiedenen Aspekten des Theaters [Körperarbeit – Rollenarbeit – Unsichtbares Theater – Chorisches Theater – Ministück] geleitet von Sabine Köstler-Kilian